Outfittery: Ein Erfahrungsbericht
In letzter Zeit hört man ja immer öfter von Modomoto und Outfittery. Einmal die Webseite besucht hat mich Outfittery (ich schätze) mit gutem Retargeting dann immer wieder angesprochen und irgendwann habe ich mir dann mal gedacht: Warum nicht probieren?
Worum geht es eigentlich?
Für alle denen die Dienste so nichts sagen: Beide richten sich an shoppingfaule Männer, die trotzdem auf ihr Äußeres achten. Eine Zielgruppe zu der ich mich durchaus zähle. Ich gehe nicht gerne shoppen. Zeit dafür ist meistens Samstags und da kann ich mir einfach schöneres vorstellen, als mich durch volle Innenstädte und Läden zu drängen. Beide Dienste bieten die Möglichkeit, dass man sich online kostenfrei registriert, dann auf Basis des Profils persönlich beraten wird und ein individuelles Paket mit Modeartikeln nach Hause geschickt bekommt. Das kann man dann behalten (und zahlen) oder kostenfrei zurücksenden. Meine Erfahrungen beziehen sich jetzt auf Outfittery, Modomoto werde ich vielleicht irgendwann parallel auch noch einmal probieren.
Die Registrierung online
Ich habe mich auf der Couch auf dem iPad registriert. Das klappt soweit gut, verständlicherweise will Outfittery relativ viele Informationen haben: Name, Kontaktdaten, Kleidergrößen, usw. Ebenfalls gefragt werden grobe Moderichtungen und Lieblingsfarbkombinationen. Hier waren mir die Auswahlmöglichkeiten etwas zu gering und stereotypisch. Man ist entweder Hipster mit extremen Farben oder Business mit grau, schwarz und weiß. Aber wahrscheinlich dient das ohnehin nur als grobe Orientierung. Zum Schluss kann man dann noch Fotos hochladen, was ich auch gemacht habe. Wie soll mir schließlich jemand individuell passende Klamotten schicken, wenn er nicht weiß wie ich aussehe? Später habe ich dann erfahren, dass mehr als die Hälfte kein Bild hochladen. Ich finde, dann kann man sich das auch sparen – die Chance dass man dann etwas passendes erhält ist sicher deutlich geringer. Etwas schade war, dass ich hier (mit normaler Nicht-Facebook Registrierung) keine Fotos von Facebook nehmen konnte. So musste ich mir die manuell auf das iPad laden und dann hochladen, aber so ist das eben in unserer Multi-Device-Welt. Ansonsten hat alles problemlos geklappt.
Das Telefonat
Direkt bei der Registrierung gibt man auch einen Wunschtermin für ein Kennenlerntelefonat mit seiner persönlichen Beraterin (weiblich, weil ich eine nette Dame erwischt habe) an. Das fand ich sehr angenehm, der Kalender war entsprechend lang und man konnte auch 1-2 Wochen später angeben. Auch die Möglichkeiten der Wunschuhrzeit war super, ich habe 17:30 genommen – es wäre aber auch noch später gegangen. Gefällt mir, schließlich möchte man das nicht in der Arbeitszeit machen. Meine eigentlich angekündigte Beraterin war dann verhindert, stattdessen hatte ich aber direkt eine Vertretung am Telefon die sich auch pünktlich gemeldet hat. Das Telefonat war sehr angenehm und locker. Man konnte seine Daten noch einmal prüfen, Fragen zu dem Konzept stellen und weitere modische Vorlieben angeben. Das Telefonat wurde dann noch einmal per Mail bestätigt und die erste Box mit einem ersten Outfit machte sich am nächsten oder übernächsten Tag auf den Weg.
Auch positiv: Man bekommt nicht automatisch immer neue Boxen, sondern muss sich proaktiv melden und ein neues Outfit wünschen. Auch nach dem Anlass wurde gefragt, also ob Business oder privat. Finde ich toll, weil trotz kostenloser Rücksendung dass ja jedes mal ein Aufwand ist – und manchmal habe ich einfach kein Bedarf an neuen Outfits. Denn: Günstig ist das ganze nicht. Bei der Registrierung gibt man Preisstufen an, in denen sich die einzelnen Teile bewegen dürfen. Die fangen relativ teuer an, Hemden bei 40€, Jeans bei 50, Sakkos bei 100, Schuhe bei 60. Das sind wie gesagt die Mindestbeträge, nach oben hin geht es sehr weit. Das ist per se natürlich okay, weil man natürlich in entsprechenden Stores ähnlich viel zahlt. Dort erwischt man allerdings auch öfter mal Sales oder Schnäppchen, das entfällt so natürlich.
Das Paket
Zwei Tage später kam schon mein Paket an. Sehr cool, der Versandkarton ist in der Optik einer Kiste gestaltet und unverkennbar. Auch in der Größe hatte ich mir, ohne vorher stark darüber nachzudenken, etwas anderes vorgestellt: Der Karton ist wirklich riesig. Die Kleidung ist sehr vorsichtig und liebevoll verpackt, umringt von einer Art Seil – was sehr gut zu der sonstigen Optik der Box passt. Quasi eine Beautybox für Männer - mit Klamotten anstatt Kosmetik. Enthalten waren bei mir 2 Hemden, 3 Hosen, ein paar Schuhe, ein Gürtel,ein Schal, ein Mantel, ein Shirt und ein Cardigan.
Ein persönliches Anschreiben meiner Ansprechpartnerin lag ganz oben im Karton. Es ist handgeschrieben, so hat man das Gefühl wirklich seine eigene Styleberaterin zu haben. Ebenfalls liegen ein paar Flyer von anderen Diensten bei, verpackte als “weitere exklusive Vorteile”. Sicher eine nette Methode für Outfittery eine weitere Refinanzierungsmöglichkeit zu eröffnen. Bräuchte ich jetzt nicht, würde es aber als Firma ebenso machen und es stört mich auch nicht. Die Rechnung zu der Kleidung findet man dann übrigens ganz unten. Warum wusste ich dann auch: Insgesamt 928€ für alle Artikel.
Das führt mich zu den negativen Punkten, so begeistert ich bis zum Anschauen aller Artikel dann war – so ernüchtert danach. Über Geschmack kann man ja immer streiten und sicherlich ist es auch nicht die Erwartung, dass alle Artikel gefallen und behalten werden. Aber wenn Angaben, die ich während des Telefonats und bei der Anmeldung gemacht habe ignoriert werden, ist das schade. So waren zwei der drei mitgeschickten Hosen deutlich zu lang (34 statt 30) und ein Hemd mit Hemdtasche (obwohl ich das klar ausgeschlossen hatte). Natürlich kann man Hosen kürzen lassen, aber wenn ich den Weg zum Schneider mache kann ich auch gleich selbst einkaufen gehen. Zumal ich für Hosen im Preissegment von 90€ auch erwarte, dass sie perfekt sitzen. Die anderen Artikel sind nett, aber entweder nicht mein Geschmack oder außerhalb der Preisrange, die ich bereit bin für einen Artikel auszugeben (50€ für einen Gürtel bspw.). Am Ende behalten werde ich zwei Artikel: Ein Hemd und die Schuhe. Wahrscheinlich eine gar nicht so schlechte Quote, aber insgesamt hatte ich mir etwas mehr erhofft.
Fazit
Der Knackpunkt eines solchen Services ist am Ende natürlich das Gelieferte. Dort hakt es für mich persönlich bei Outfittery, die Auswahl konnte mich nicht überzeugen. Besonders das Schicken von falschen Größen ärgert mich ein wenig. So nett das Telefonat auch war und so problemlos alles verlief, am Ende werde ich wahrscheinlich weiter shoppen gehen. Vom Aufwand her musste ich auch einmal zur Post (Paket abholen) und ein weiteres mal zur Post um die Reste zurückzusenden. Außerdem muss der Bestellschein ausgefüllt werden und das Geld überwiesen. Ein kurzer Besuch im Mall um die Ecke kostet mich nur unwesentlich mehr Zeit. Und: Hier habe ich Sonderangebote und eigentlich die Gewissheit, dass ich am Ende auch genau das habe was ich brauche. Momentan hätte ich bspw. lieber eine Hose gehabt, raus gehe ich jetzt mit einem neuen Hemd und Schuhen. Klar könnte ich mir jetzt nochmal ein neues Paket senden lassen, ich fürchte aber bis eine wirklich passende dabei ist habe ich die komplette Innenstadt von Hannover leergeshoppt.
tl;dr
Der Service funktioniert gut, der Kontakt ist nett und persönlich. Die geschickten Artikel und der damit verbundene Aufwand lässt mich den Service vielleicht irgendwann ein zweites mal probieren, im Kern gehe ich aber wohl (leider) weiterhin selbst shoppen.
One Response to “Outfittery: Ein Erfahrungsbericht”
Also beim Karo-Hemd lag Outfittery schonmal gut
Was wir natürlich auch machen können, lieber Paul: wir gehen einfach für dich shoppen! Wir lieben es nämlich uns Samstags durch viel zu volle Einkaufgassen zu quetschen und nach Schnäppchen zu jagen! Aber mal ganz ehrlich, die richtige Größe zu schicken, kann doch eigentlich nicht so schwer sein! Du solltest Modomoto probieren. Wir wollen mehr Styling-Geschichten!